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Das Konzept

Tierwohlplanung ist eine fortlaufende und systematische Arbeit an der betrieblichen Tierwohlsituation.

Sie ist ein Managementkonzept, das aus der regelmäßigen Wiederholung dreier Schritte besteht:
1.    SEHEN: Tierwohl messen und bewerten
2.    VERSTEHEN: Ursachen analysieren
3.    VERBESSERN: Planen und handeln

Mehr zu den einzelnen Schritten findest du weiter unten

Bei den Praxistipps erfährst du, was für die erfolgreiche Umsetzung zu beachten ist.

Ausführliche Hintergrundinfos gibt es im Ratgeber Tierwohlplanung.

Hier kannst du den Ratgeber herunterladen. 

 


Tools für deine Tierwohlplanung

Hier findest du die passenden Werkzeuge:

Die Schritte der Tierwohlplanung

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Schritt 1 - SEHEN: Tierwohl messen und Ergebnisse einordnen

Wie geht es meinen Tieren?

Schau dir die Ist-Situation möglichst objektiv an. Wähle geeignete Indikatoren, möglichst direkt am Tier, die du regelmäßig überprüfst. Solche Indikatoren sind z.B. Lahmheit, Körperkondition und Verschmutzung der Tiere. Auch bestimmte Herdendaten, zum Beispiel aus dem Q-Check-Bericht, kannst du zur Tierwohlerfassung nutzen. Überprüfe auch wichtige Haltungsaspekte, wie beispielsweise die Anzahl der funktionsfähigen Tränken mit qualitativ gutem Wasser oder die Fläche, die den Tieren zur Verfügung steht. In die Tierwohlplanung können zudem weitere Dokumentationen wie tierärztliche Diagnosen, erfolgte Behandlungen und Untersuchungsbefunde einbezogen werden. 

Dokumentiere die Ergebnisse gut und werte sie dann auf Herdenebene aus.

Als Referenzwerte kannst du wissenschaftlich erarbeitete Orientierungswerte nutzen. Einige Tools bieten einen zwischenbetrieblichen Vergleich.  Liegen Daten von vorherigen Erhebungen in deiner Herde vor, kannst du einschätzen, wie sich die Situation seit dem letzen Mal entwickelt hat.

Gestalte Monitoring und Dokumentation möglichst praktikabel. Wichtig ist, dass die Ergebnisse zielgerichtet ausgewertet und für strategische Entscheidungen genutzt werden. Nicht genutzte Daten sind überflüssig!

Besprecht die Resultate im Team. Werden gesetzte Zielwerte erreicht? Lobe dich und deine Mitarbeitenden! Gibt es Ergebnisse, die deutlich vom Zielbereich abweichen bzw. schon den Alarmwert überschreiten? Du hast Verbesserungsmöglichkeiten gefunden, sehr gut! ⇒ weiter mit Schritt 2

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2. Schritt - VERSTEHEN: Ursachenanalyse

Wo sind die Stellschrauben?

Du hast Verbesserungsmöglichkeiten festgestellt. Entscheide, welche Problembereiche zuerst angegangen werden sollen. Diese nutzt du nun als Ausgangspunkt für eine strukturierte Analyse. So findest du Schwachstellen und Risikofaktoren, die in deinem Betrieb eine Rolle spielen.

Es ist sinnvoll, dabei eng mit Tierärztin/Tierarzt und anderen Berater*innen zusammenzuarbeiten. Oftmals sind weitergehende Untersuchungen wie beispielsweise Erregerbestimmungen und Melkchecks bei Euterentzündungen sinnvoll, um die im Betrieb bestehenden Risiken zu klären.

Aus den erkannten Schwachstellen ergeben sich mögliche Maßnahmen. Sammle diese in einer Liste. Diese Liste dient als Grundlage für deine konkrete Planung ⇒ weiter mit Schritt 3

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3. Schritt - VERBESSERN: Anpassungen planen und umsetzen

"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!"

Lege zuerst für jeden Fokusbereich fest, welches Ziel du in welchem Zeitraum erreichen willst. Aus der in Schritt 2 erarbeiteten Liste der möglichen Maßnahmen suchst du nun die Punkte aus, die du umsetzen willst. Lass dich dabei von Expert*innen unterstützen. Wähle die Optionen aus, die effektiv und im Betriebsalltag (dauerhaft) umsetzbar sind.

Jede der gewählten Maßnahmen wird konkret geplant: Lege fest, wer verantwortlich ist, wann was gemacht wird und wie und wann du überprüfen wirst, ob (Zwischen-) Ziele erreicht sind.

Dein Tierwohlplan enthält am Ende klare Zielstellungen und genau definierte Schritte und dient als Fahrplan für die Umsetzung und die Erfolgskontrolle.

Und dann wird der Plan Wirklichkeit: Setze ihn um!

Nach der Umsetzung überprüfst du den Erfolg der Maßnahmen durch erneute Erfassung und Bewertung der Indikatoren ⇒ weiter mit Schritt 1

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Wieso Tierwohlplanung?

Kälberkrankheiten, Lahmheiten, Euterentzündungen und Stoffwechselstörungen - diese und andere sogenannte Produktionskrankheiten bedeuten für jeden rinderhaltenden Betrieb Leistungseinbußen, erhöhte Kosten und viel Ärger. Und natürlich mindern sie das Wohlbefinden der Tiere. Diese Probleme sind fast immer multifaktoriell bedingt, das heißt, eine Vielzahl von Ursachen führt zu einer Erkrankung oder einer Verletzung. Die Einflussfaktoren liegen in der Regel auf Betriebsebene, in der Haltung, der Fütterung, oder dem Management.
Wenn du diesen Problemen einen Schritt voraus sein willst, nimmst du dir Zeit, regelmäßig und gezielt am Tierwohl der Herde zu arbeiten. Tierwohlplanung ist vom Prinzip her gute Managementpraxis, die die Qualität der Abläufe und der Ergebnisse gezielt und langfristig sichert.

Hintergrund

Was bedeutet Tierwohl?

Tierwohl beschreibt das körperliche und emotionale Wohlergehen der Tiere von Geburt bis zu Tod. 

Tierwohl wird ermöglicht, wenn das Tier gesund und frei von unangenehmen Zuständen wie Schmerz, Angst und Stress ist, wenn es bedarfsgerecht gehalten und gefüttert wird und die Möglichkeit hat, arteigene Verhaltensweisen auszuleben. (nach: World Organisation for Animal Health, 2019)

Wieso Tierwohl?

Eine tiergerechte, gesundheitsfördernde Tierhaltung reduziert Gesundheitsstörungen und die mit ihnen verbundenen Leistungseinbußen; sie senkt Kosten und Arzneimittelverbrauch.

Und: Gesundheit und Wohlergehen der Tiere beeinflusst die Arbeitszufriedenheit der Menschen, die sie halten und betreuen.

Deine Verantwortung

Jede Tierhalterin, jeder Tierhalter ist dafür verantwortlich, dass es den Tieren, die sie bzw. er hält, gut geht. Diese Verantwortung ist gesetzlich im Europäischen und nationalen Recht verankert. Das Tierschutzgesetz verpflichtet zudem alle Nutztierhaltenden durch eine „betriebliche Eigenkontrolle“ das Tierwohl sicherzustellen. Für eine objektive Einschätzung der Situation sind geeignete Indikatoren regelmäßig zu erfassen. Eine solche Indikatorenerfassung kann als Basis für die Tierwohlplanung genutzt werden.

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